Mit der neuen GOT-Verordnung stiegen die Tierarztkosten enorm an. Lohnt sich eine Katzenkrankenversicherung? Oder reicht eine OP-Schutz-Versicherung? Welche Katzenversicherung ist sinnvoll?
Ich habe nachgerechnet! Und die Kosten meiner Katzen gegenübergestellt. Das Ergebnis und die Antwort auf die Frage „Katzenversicherung – ja oder nein?“ liest du jetzt.
Schnell-Info: Katzenversicherung – ja oder nein?
- Es ist schwierig, eine eindeutige Antwort zu geben, da du nicht abschätzen kannst, ob deine Katze krank wird oder nicht.
- Eine Haftpflichtversicherung ist das Mindestmaß.
- Eine OP-Schutz-Katzenversicherung ist als Basis und Absicherung sinnvoll.
- Eine Katzenkrankenversicherung ist im Einzelfall lohnenswert.
- Zusätzlich sollte Geld zurückgelegt werden.
Inhaltsverzeichnis
Wirklich sinnvoll? – OP-Schutz-Versicherung oder Katzenkrankenversicherung
Zunächst eine Erklärung. Für Katzen gibt es drei „Katzenversicherungen“, die du kennen solltest:
- Haftpflichtversicherung
- Katzen-OP-Schutzversicherung
- Katzenkrankenversicherung
Die Katzenversicherungen im Detail – welche deckt was ab?
Haftpflichtversicherung – nicht nur für tollpatschige Menschen gut
Katzen stellen einiges an, wobei etwas kaputtgehen kann.
- Z. B. eine Blumenvase fällt mithilfe einer Katzenpfote vom Balkon auf den Wintergarten des Nachbarn, das Glas zerbricht.
- Oder du hast Besuch, der eine Luxus-Handtasche mitbringt. Deine Katze benutzt die Tasche als Toilette, sodass sie entsorgt werden muss.
Für solche Fälle, in denen deine Katze etwas bei anderen Personen beschädigt, ist eine Haftpflichtversicherung ideal.
Es ist oftmals keine spezielle Katzenversicherung nötig. Deine eigene Haftpflichtversicherung – die du hoffentlich besitzt – übernimmt in vielen Fällen solche Schäden. Bestenfalls sind auch mögliche Mietschäden abgedeckt. Frage hier einmal bei deiner Versicherung nach, um auf Nummer sicher zu gehen.
1:0 für die Katze! Schäden, die übrigens von einem Hund verursacht wurden, werden seltener von der privaten Haftpflichtversicherung abgedeckt. Katzen sind oftmals mitversichert, Hunde weniger oft.
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Oder Ratgeber lesen:
Katzen-OP-Schutz-Versicherung – Teure Operationskosten abgedeckt
Gerade Operationen verursachen Beträge von mehreren tausend Euro. Besitzt du eine Katzen-OP-Schutzversicherung, übernimmt diese alle Kosten für Operationen. Die monatlichen Kosten sind mit etwa 10 € gering.
Katzenkrankenversicherung – Einfach alles versichert
Die Katzenkranversicherung ist mit der privaten Krankenversicherung für Menschen vergleichbar. Die Kosten für jeden Gang zum Tierarzt werden übernommen. Dazu gehören auch regelmäßige Kosten für Impfungen, Wurmkuren, der Kastration oder allgemeine Untersuchungen. Die monatlichen Kosten für die Versicherung beginnen bei circa 30 €.
Katzenkrankenversicherung ohne Wartezeit? Rückwirkend abschließen?
Eine Katzenversicherung rückwirkend abschließen, funktioniert nicht. Wäre dies der Fall, würde die Versicherung nichts verdienen. Vergangene Tierarztrechnungen kannst du nur bei einem bereits abgeschlossenen Versicherung-Vertrag einreichen.
Die meisten Tierkrankenversicherungen besitzen eine Wartezeit von mindestens 30 Tagen. Erst danach übernehmen sie die erste Rechnung. Einige Anbieter berufen sich auf eine Wartezeit von drei oder sechs Monaten. Nur bei sehr wenigen Anbietern ist eine Katzenkrankenversicherung ohne Wartezeit möglich.
Lohnt sich nun eine Katzenversicherung?
Ob sich eine Katzenversicherung lohnt, ist eine sehr schwierige Frage.
Ich habe versucht, die Kosten gegenüberzustellen. Als Basis nehme ich die gezahlten Tierarztkosten für meine beiden Freigänger-Katzen.
Pfötchen:
Grund des Tierarztbesuchs und medizinische Mittel | Kosten in € | Übernahme OP-Schutz? | Übernahme Katzenkrankenversicherung? |
---|---|---|---|
Kastration, Impfungen, Chip, Tattoo, Wurmkur | 220 | Zuschuss (Bei meiner Versicherung circa 60 €) | 100 % |
Wunde Pfote, Impfungen, Wurmkur | 170 | 0 % | 100 % |
Impfungen, Wurmkur | 80 | 0 % | 100 % |
Katzenbiss am Kopf, Impfungen, Wurmkur | 140 | 0 % | 100 % |
Beinverletzung (Humpeln), Wurmkur | 80 | 0 % | 100 % |
Harnverstopfung durch Struvit (Notfall), Nachuntersuchungen, Impfungen, Wurmkur | 2040 | 0 % | Circa 50 bis 100 % (Notfallgebühren oder höhere GOT-Sätze werden oft nicht übernommen) |
Durchschnittliche Kosten pro Jahr: | 546 € | ||
Kosten mit Katzen-OP-Schutzversicherung pro Jahr (Annahme 10 €/ Monat): | 606 € | ||
Kosten mit Katzen-Krankenversicherung pro Jahr (Annahme 40 €/ Monat): | 680 € (Ohne Notfall 480 €) |
Flöckchen:
Grund des Tierarztbesuchs und medizinische Mittel | Kosten in € | Übernahme OP-Schutz? | Übernahme Katzenkrankenversicherung? |
---|---|---|---|
Kastration, Impfungen, Chip, Wurmkur | 330 | Zuschuss (Bei meiner Versicherung circa 60 €) | 100 % |
Angefahren oder Fußtritt (Hämatome an der Wirbelsäule), Impfungen, Wurmkur | 200 | 0 % | 100 % |
Impfungen, Wurmkur | 80 | 0 % | 100 % |
Durchschnittliche Kosten pro Jahr: | 305 € | ||
Kosten mit Katzen-OP-Schutzversicherung pro Jahr (Annahme 10 €/ Monat): | 365 € | ||
Kosten mit Katzen-Krankenversicherung pro Jahr (Annahme 40 €/ Monat): | 480 € |
Hinweis: Es handelt sich nur um eine Beispielrechnung, die bei deinen Katzen ganz anders aussehen kann. Jede Katze ist anders.
Bei älteren Katzen steigen die Versicherungskosten bzw. es werden nicht alle Kosten erstattet. Notfallgebühren oder höhere GOT-Sätze werden oft nicht übernommen. Im Beispiel sind auch alte GOT-Sätze von vor der Erhöhung im Jahre 2022 dabei.
Manche Versicherungen bieten keinen Vollschutz. Sie übernehmen – z. B. bei älteren Katzen nur 50 % der Tierarztkosten. Auch gibt es Versicherungen, die die jährliche Erstattungssumme auf zum Beispiel 2000 € begrenzen. Auch bei chronischen Krankheiten ist die finanzielle Belastung deutlich höher. Bei einer Versicherung mit Selbstbeteiligung oder anderen Konditionen ergibt sich ebenfalls eine andere Rechnung.
Das Beispiel zeigt trotzdem, dass eine Tierkrankenversicherung lohnenswert ist. Es kommt eben auf die Krankenakte deiner Katzen an. Eine OP-Schutz-Versicherung würde ich jedem empfehlen. Die monatlichen Kosten von circa 10 € sind gering und hohe Operationskosten werden übernommen. Ob eine Vollversicherung, also eine Katzenkrankenversicherung wirklich notwendig ist, hängt wie zuvor erwähnt vom Einzelfall ab.
Lieber immer etwas zurücklegen? – die Alternative zur Katzenversicherung? Ja oder nein?
Einige meinen, es ist besser, auf ein separates Konto etwas zurückzulegen.
Bei meinen Katzen hätte ich jeden Monat 70 € zurücklegen müssen. Wenn bei Flöckchen auch eine größere Rechnung von 2000 € kommen sollte, müsste ich 90 bis 100 € zurücklegen.
Allerdings würde dies nur mit einem Startkapital von rund 4000 € funktionieren, wenn beiden Katzen am Anfang des Lebens etwas zustößt.
Für Normalverdiener ist daher eine Versicherung – vorausgesetzt, es entstehen große Rechnungen – die sichere Variante.
Fazit – ist eine Katzenversicherung sinnvoll?
Die Katzenhaltung ist mittlerweile kostenintensiv geworden, sodass aus meiner Sicht eine Vorsorge absolut erforderlich ist.
Das bedeutet, eine Haftpflichtversicherung sollte vorhanden sein.
Für den Mindestmaß an Schutz solltest du auch über eine OP-Schutz-Versicherung nachdenken. Operationen wären damit abgedeckt.
Meine Rechnung zeigt, dass auch eine vollständige Katzenkrankenversicherung sinnvoll sein kann. Wenn etwas passiert, wo die Behandlungskosten teuer sind, ist die Frage „Katzenversicherung ja oder nein?“ mit Ja zu beantworten, wenn nichts passiert kannst du dir das Geld sparen.
Ich bezweifle, dass du hellsehen kannst. Du kannst nicht wissen, ob etwas passiert. Deswegen ist es sinnvoll, selbst mit einer Katzenkrankenversicherung vorzusorgen oder alternativ jeden Monat einen Geldbetrag auf ein zusätzliches Konto anzusparen.
Ferner solltest du pro Katze! 2000 € für Notfälle zurücklegen, weil Kosten oftmals nicht oder nur zum Teil übernommen werden. In manchen Fällen musst du auch erst das Geld auslegen, um es nachher von der Versicherung wieder zurückzubekommen.
Wenn du selbst jeden Monat etwas zurücklegst und zeitgleich eine Versicherung (mindestens OP-Schutz) abschließt, bist du gut für den Fall der Fälle vorbereitet.
Richtig vorsorgen durch eine artgerechte Haltung!
Damit es erst gar nicht zu Krankheiten oder Verletzungen kommt, kannst du etwas vorsorgen. U. a. mit diesen Tipps:
- Schaffe eine artgerechte Umgebung mit möglichst wenig Gefahren. Du könntest Fenster, Balkone, Steckdosen, Herdplatten, Einkaufstüten mit Henkel, Seile, scharfe oder spitze Gegenstände, giftige Lebensmittel, giftige Pflanzen etc. sichern und entfernen.
- Nimm Vorsorgeuntersuchungen wie Impfungen oder Wurmkuren wahr.
- Füttere deine Katze nur mit gesundem Futter und achte darauf, dass sie genügend trinkt. Wie dies funktioniert, erkläre ich dir im Futterguide.
Auch wenn du dich gut, um deine Katzen kümmerst, sind Verletzungen oder Krankheiten nicht auszuschließen. Wie beim Menschen wird jeder mal krank.
Was ist deine Meinung zu Katzenversicherungen? Sinnvoll oder beantwortest du die Frage „Katzenversicherung ja oder nein?“ mit, nein? Schreibe einen Kommentar.
FAQ – Katzenversicherung
Gibt es eine Katzenversicherung für zwei Katzen? Oder 3?
Ja, viele Versicherungen bieten Rabatte an, wenn du mehrere Katzen versicherst. Ist eine Katzenversicherung für Wohnungskatzen sinnvoll?
Für Freigänger ist das Risiko für Verletzungen höher. Wohnungskatzen bewegen sich allerdings weniger, wodurch es zu Übergewicht und Krankheiten kommen kann. Auch für reine Wohnungskatzen ist im Einzelfall eine Krankenversicherung sinnvoll. Gibt es eine Katzenversicherung ohne Wartezeit?
Versicherungen möchten Geld verdienen, sodass in den meisten Fällen eine Wartezeit von mindestens 30 Tagen erforderlich ist. Eine Katzenversicherung rückwirkend abschließen?
Dies ist nicht möglich. Eine Katzenversicherung, die sofort greift und Kosten übernimmt, die in der Vergangenheit entstanden sind, gibt es nicht. Ist generell eine Katzenversicherung sinnvoll?
Wie bei allen Versicherungen ist die Frage nach der Notwendigkeit nicht eindeutig zu beantworten. Wenn deine Katze krank wird oder sich verletzt, ist eine Katzenversicherung sinnvoll. Bleibt sie ihr ganzes Leben gesund, ist eine Katzenversicherung womöglich rausgeschmissenes Geld. Doch ist es wahrscheinlich, dass eine Katze nie krank wird oder sonst etwas passiert? Katzenversicherungs-Kosten – wie hoch sind sie?
Ja, nach Versicherung gibt es deutliche Unterschiede. Die einzelnen Versicherungen bieten in etwas einen Katzenkrankenversicherungs-Rechner an, wo die Kosten ermittelt werden können. Die Preise sind u. a. diesen Kriterien zusammengesetzt:- Freigänger oder Hauskatze? Eine Versicherung für Freigänger ist oft teurer, aufgrund des höheren Risikos einer Verletzung.
- Alter der Katze? Im Alter nehmen die gesundheitlichen Probleme zu, sodass die Versicherungsbeiträge für ältere Katzen oftmals teuer sind als für jüngere.
- Katzenrasse? Bestimmte Katzenrassen werden – je nach Versicherung – teurer eingestuft.
- GOT-Stufe? Viele Versicherungen übernehmen nur die Kosten für den einfachen oder zweifachen GOT-Satz. Bei Notfällen darf der Tierarzt auch den 3-, 4-fachen Satz nehmen. Eine Versicherung mit höherer Absicherung ist entsprechend teurer.
- Zusatzleistungen? Gehören Wurmkur, Impfungen oder die Kastration zur Katzenversicherung? Wenn ja, steigt womöglich der Preis.
- Anzahl der Katzen im Haushalt? Bei mehreren Katzen wird oft ein Rabatt gewährt.
Was ist, wenn ich die Tierarztrechnung nicht bezahlen kann?
Viele Katzen werden ausgesetzt oder eingeschläfert, weil die Kosten zu hoch sind. Dass dies für die Katzen keine gute Lösung ist, sollte klar sein. Doch was tun, wenn die Rechnung meine finanziellen Mittel übersteigt?- Zunächst sollte bereits im Vorfeld vorgesorgt werden, damit es nicht so weit kommt.
- Bei vielen Arztpraxen ist es möglich, auf Raten zu bezahlen.
- Mit auf Rechnung kannst du vielleicht die nächste Gehaltszahlung abwarten.
- Spendenaktion starten und Tierfonds: In Facebook-Gruppen könntest du andere um Geld bitten. Tierheime und Tierschutzorganisationen helfen im Notfall auch. Da die Kosten gestiegen sind, sind deren finanziellen Mittel oft begrenzt. Nutze die Hilfsbereitschaft anderer bitte nur, wenn es deine finanzielle Situation es wirklich nicht zulässt.